Die Reportage

Die Reportage ist das Ergebnis einer mehrjährigen Recherche. Die wichtigsten Quellen waren die Protagonisten, Leonard Vum Ko Hau, Renate E. und Marita Ulbricht, die mir ihre Geschichte in langen Interviews und schriftlicher Korrespondenz geschildert haben. Alle drei gewährten mir auch Einblicke in ihre Stasi-Unterlagen.

Als weitere Quellen dienten zusätzliche Unterlagen der Behörde des Beauftragten der Bundesregierung für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, die Memoiren von Norbert Franzke und Gespräche mit anderen Fluchthelfern. Der Historiker Peter Erler von der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen hat mich bei Recherchen zur Verhaftung und Freikauf von Vum Ko Hau und Marita Ulbricht unterstützt.

Insgesamt wurden etwas mehr als 500 Seiten Stasiakten eingesehen. Nach langer Suche konnte ich auch Norbert Franzke in Thailand ausfindig machen und U Ohn Gyaw, den ehemaligen Botschafter Myanmars in der damaligen Sowjetunion. Norbert Franzke meldete sich nach anfänglicher Bereitschaft für ein Interview nicht mehr zurück. U Ohn Gyaw erinnert sich, dass er Vum Ko Hau im Auftrag der Regierung Myanmars in Gefängnis besucht hat. Bei dem Zusammentreffen sollte er Vum Ko Haus Gesundheitszustand begutachten und herausfinden, wie lange dieser verurteilt werden würde. Es gab keinerlei Bemühungen der sozialistischen Regierung Myanmars sich für Vum Ko Hau einzusetzen.

Vum Ko Hau und Marita Ulbricht saßen beide mehrere Monate in der berüchtigten zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR im Berliner Bezirk Lichtenberg in Untersuchungshaft. Ihre Erlebnisse böten genug Stoff für eine weitere Recherche.

Brief Marita Ulbricht Nach einigen Monaten in Haft, durfte Marita Ulbricht eine Nachricht an ihre Mutter schreiben, die im Westen lebte. Den Brief fand Frau Ulbricht Jahre später in ihren Stasi-Unterlagen . Foto: Rodion Ebbighausen

Die gut 40 Jahre zurückliegenden Ereignisse lassen sich, wie nicht anders zu erwarten, im Detail nicht lückenlos aufklären. Die Unklarheiten in manchen Details begründen allerdings keinen Zweifel daran, dass sich die Ereignisse grundsätzlich so abgespielt haben, wie im Text geschildert.

Bonn, 12. März 2021

© Rodion Ebbighausen 2021