Flucht mit der weißen TüteAus der DDR nach Westberlin |
Eine Recherche von Rodion Ebbighausen |
Der TreffpunktDer Parkplatz in der Nähe des Berliner Bahnhofs Ostkreuz lag an diesem regnerischen Freitag im Juli 1980 im Dunkeln. Bäume und Büsche schirmten ihn gegen neugierige Blicke ab. In Pfützen spiegelte sich das Licht schwach leuchtender Laternen. Ein dunkelblauer Mercedes mit ausgeschaltetem Abblendlicht rollte auf den Parkplatz. Das Bollern der Reifen auf dem Kopfsteinpflaster ebbte ab. Der Wagen kam in der Nähe von drei Personen zu stehen: einem Mann, einer Frau und einem Jungen. Der Mann hielt in der Hand eine weiße Plastiktüte, die trotz Dunkelheit gut zu erkennen war. Der Mann fragte den Fahrer: "Fahren Sie zum Tierpark?" Wortlos stieg der Fahrer aus, öffnete den Kofferraum. Mit Gesten machte er deutlich, dass zuerst die Frau, dann das Kind und zuletzt der Mann einsteigen sollten. Kaum hatten sich die drei in ihr Versteck gezwängt, schlug der Fahrer den Kofferraum zu, stieg ein, startete den Wagen und fuhr durch das nächtliche Ost-Berlin Richtung Checkpoint Charlie, einer der Grenzübergänge durch die Berliner Mauer. |
Die Frau im Kofferraum erinnert sich an die Fahrt:
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